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1. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 49

1877 - Oldenburg : Stalling
- 49 V. Griechenlands Erbebung und Wiedergeburt. Nuland und die Trkei. Durch die Eroberung Konstantinopels (1453) hatte das bildungsfeindliche Volk der Osmanen den Sdosten Europas in Besitz genommen und sich in die Reihe der europischen Staaten eingezwngt. Aber die beiden Volkselemente, Er-oberer und Besiegte, waren niemals zu einem eigentlichen Staate verschmolzen: sie blieben getrennt durch Religion, Sprache, Sitte und Charakter; Barbarei und Despotismus aus der einen Seite, Freiheitsdrang und Bildungstrieb auf der anderen muten sich gegenseitig abstoen. Mehr als viertehalb Jahrhunderte seufzten die Griechen, die, wenn auch mit Elementen slavischer Stmme vermischt, doch zum Theil als unmittelbare Nachkommen der Hellenen zu betrachten sind, unter trkischem Joche. Alles Rechtsschutzes beraubt, sahen sie Frauen und Tchter, Hab' und Gut der rohen Gewalt preisgegeben, ohne da das Freiheitsstreben in ihnen erloschen wre. Die Geschichte erwhnt mancher Befreiungsversuche des unglcklichen Volkes, das, oft ein Opfer tuschender Ver-sprechungen und trgerischer Hlfe, seine Erhebungen stets unter schrecklichen Folgen scheitern sah, den Blick bald nach dem glaubensverwandten Rußland, bald nach dem in ver-jngter Kraft erstehenden Frankreich und seinem jugendlichen Helden Bonaparte gerichtet. Im letzten Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts fate der Kaufmann Rhigas, aus Pher in Thessalien gebrtig und in Bukarest ansssig, ein Freund der abendlndischen Literatur, den khnen Gedanken, sein unterdrcktes Vaterland vom trkischen Joche zu befreien. Seine Hoffnungen waren dabei auf Bonaparte gerichtet, in dem damals noch viele Zeitgenossen den Vorkmpfer der Freiheit erblickten. Rhigas begab sich nach Wien, um die dort wohnenden Griechen fr seinen Plan zu gewinnen, von da nach Trieft, um mit Bona-parte persnlich zu unterhandeln. Aber ein feiger Freund verrieth ihn der streichischen Regierung, die in Rhigas nur einen unruhigen Kopf" sah und ihn seinem rechtmigen Herrn", dem Sultan, auslieferte. In Belgrad erlitt Rhigas eine entsetzliche Todesstrafe: er wurde zwischen zwei Brettern Stacke, neueste Geschichte 3. Aufl. 4

2. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 50

1877 - Oldenburg : Stalling
50 zersgt und der zerstckelte Leichnam in die Donau geworfen (1798). Das Verzeichni seiner Mitverschworenen hatte er vorher verschluckt, damit es den Feinden nicht in die Hnde fiele. Die letzten Worte des Unglcklichen waren: Die Saat habe ich ausgeset, und die Zeit mu kommen, wo mein Volk die se Frucht ernten wird!" Und die Saat keimte im Stillen.*) Um das Jahr 1814 bildete sich der Verein der Philomusen, dessen Zweck war, das unter dem Drucke der Knechtschaft verkmmerte Volk durch christliche Sittigung und hhere Geistesbildung zu heben und zu frdern, wie auf dem Bundessiegel die Nachteule und der einen Knaben tragende Chiron, das Symbol der Erziehung bei den alten Hellenen, sinnvoll andeuteten. An der Spitze des Vereins, dessen Mitglieder sich bald auf 80,000 beliefen, standen Graf Kapodistrias und viele Fürsten und Groe Europas. Wie sich der Verein schnell der ganz Griechenland verbreitete, so nahm er auch bald den Charakter eines politi-scheu Bundes an; es bildete sich eine Hetrie, die es sich zur Ausgabe machte, Griechenland durch einen allgemeinen Aufstand von der Herrschaft der Trken zu befreien, und deren Mitglieder sich durch einen feierlichen Eid verpflichteten, Gut und Blut fr den heiligen Kampf einzusetzen. Die Zahl der Eingeweihten mehrte sich in berraschender Weise und belief sich bald in Konstantinopel allein auf 17,000; der Bund hatte seine Kasse und geregelte Verwaltung und in Alexander Apsilantis, der den Oberbefehl der das erst zu schaffende Heer bernehmen sollte, ein begeistertes Haupt. Alexander stammte aus einem srstlichen Geschlechte in der Moldau, das unter dem trkischen Despotismus schon mannigfache Drangsale erduldet hatte. Durch Tapferkeit und *) Rhigas' begeisterter Ruf an die Palikaren war nicht umsonst erklungen; Heran, Palikaren, nicht lnger getrumt. Wie die Leuen in Klften und Engen, Nicht lnger in den Verstecken gesumt, Die Sclavenketten zu sprengen. Ein Tag der Freiheit ist viel mehr werth, Als hundert Jahre mit Ketten beschwert!"

3. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 25

1873 - Oldenburg : Stalling
25 geweissagt, daß das Land herrlich aufblühen werde, das die Gebeine des greisen Oedipus in seinem Schoße bergen würde. Da schickten des Oedipus Söhne und ließen den arg geschmähten Vater zur Rückkehr nach Theben einladen: der aber sprach den Fluch über die herzlosen Söhne aus und blieb an der Stätte, ite ihn gastlich aufgenommen, und wo er bald zur ewigen Ruhe eingehen sollte. Ein Donnerschlag erdröhnte, die Erde öffnete sich und nahm den Lebensmüden in ihre stille Behausung aus. Seine Ruhestätte blieb ein Geheimniß, s- An Oedipus Söhnen ging des Vaters Fluch nur zu bald in Erfüllung. Sie hatten einen Vertrag geschlossen, wonach sie ein Jahr ums andere abwechselnd die Herrschaft führen wollten. Der ältere, Eteokles, weigerte sich jedoch nach Ablauf des ersten Jahres den Thron abzutreten und vertrieb den jüngeren, Polynikes, aus dem Lande. Er ging nach Argos, wo König Adrastos herrschte, heirathete dessen Tochter und bewog ihn zu einem Rachezug gegen seine Vaterstadt. Dies ist der berühmte Zug der Sieben gegen Theben, der so genannt ¡y/,.,, wird, weil außer Adrastos und Polynikes noch fünf andere Hel-^ den daran Theil nahmen. Unter diesen hebt die Sage besonders den Ampchiaraos hervor. Er wünschte sich dem Zuge zu entziehen, weil ihm seine Sehergabe den unglücklichen Erfolg und seinen eigenen Untergang voraus verkündigte, aber seines ? Gemahlin Criphy le ließ sich von Polynikes durch ein denes Halsband bestechen und verrieth seinen Schlupfwinkel. Nun konnte er nicht umhin, sich dem Zuge anzuschließen, in dem sich seine Weissagung erfüllte. Die Thebaner geriethen zwar anfangs in schwere Bedrängniß, aber der freiwillige Opfertod eines Sohnes des Kreon, des Menökeus, der sich von der Stadtmauer herabstürzte, beseelte sie mit neuem Muthe, so daß sie die sieben argivischen Helden, von denen jeder eines der sieben Thore Thebens bestürmte, zurückschlugen. Alle, mit Ausnahme des Adrastos, verloren das Leben: den Amphiaraos verschlang sammt seinem Streitwagen die Erde; Eteokles und Polynikes fielen beide im gräßlichen Brudermorde*). Nach diesem blutigen Ausgang übernahm Kreon, des *) Zehn Jahre später belagerten die Söhne der gefallenen Helden (die Epigonen, d. h. Nachkommen), um ihre Väter zu rächen, Theben von neuem, und eroberten es für Thersander, des Polynikes Sohn.

4. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 157

1873 - Oldenburg : Stalling
Die Meder und Kissier drängend wüthend vor, aber eine Menge von ihnen fiel und sie litten beträchtlichen Verlust. Da sah der König ein, daß er Wohl viele Menschen, aber wenig Männer im Heere hatte. Als das Treffen den ganzen Tag gedauert hatte, und die Meder hart zugerichtet waren, rückte Hhdarnes mit der Schaar der 10,000 Unsterblichen vor und hoffte bald mit den Feinden fertig zu werden. Doch auch sie richteten nichts aus, denn sie konnten in dem engen Passe ihre kurzen Speers wenig gebrauchen und auch von ihrer Uebermacht keinen Nutzen ziehen. Die Lacedämonier aber fochten als tapfere und kriegskundige Männer; zu- weilen wandten sie den Persern den Rücken und flohen; wenn dann die Feinde ihnen nachjagten, schwenkten sie um und rückten ihnen entgegen, wobei sie eine Menge der Perser erschlugen, obschon sie selbst nur wenige Leute verloren. So mußten sich auch die Perser unverrichteter Sache wieder zurück- ziehen. Während des Handgemenges soll .Lerxes, der dem Gefechte zusah, dreimal von seinem Stuhl aufgesprungen sein, aus Besorgniß für sein Heer. Am folgenden Tage griffen die Feinde an in der Hoffnung, die Griechen würden, da ihrer so wenige wären, alle verwundet und nicht mehr im Stande sein, einen Arm zu rühren. Aber sie standen in ihren Gliedern und fochten, während die Phoker den Fußweg bewachten. Auch an diesem Tage zogen sich die Perser ohne Erfolg zurück. Schwerlich hätten die Perser den Paß erobert, wenn nicht ein Grieche, Ep hi altes, demckwrxesin seiner Verlegen- heit den Fußpfad über das Gebirge verrathen und seine Lands- leute ins Verderben geführt hätte. Dafür setzten die Griechen in der Folge einen Preis auf seinen Kopf und Ephialtes ward zum Lohn seines Verrathes späterhin erschlagen. Lerxes aber nahm den Vorschlag des Ephialtes freudig aus und ließ zur Abendzeit den Hhdarnes mit den Unsterblichen aus dem Lager aufbrechen. Nun zogen die Perser die ganze Nacht hindurch über das Gebirge und mit Anbruch der Morgenröthe befanden sie sich auf der Höhe, wo 1000 schwer- gerüstete Phoker den Pfad bewachten. Als diese das Laub unter den Füßen der anziehenden Perser rascheln hörten und ein großes Geräusch entstand, legten sie ihre Rüstungen an,

5. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 171

1873 - Oldenburg : Stalling
171 Xx. Pausanias, oder die Scklacht bei Platäa. (479 v. Chr.) l!St g/, Mardonios, der mit 300,000 Mann in Thessalien über- wintert hatte, sandte im Frühling des folgenden Jahres (479) den mit den angesehendsten Personen verschwägerten Alexander, König von Macedonien, nach Athen, um die Athener zu einem Bündnisse mit Terxes zu bewegen. Alle ihre Freiheiten versprach ihnen Xerxes zu lassen, die ver- brannten Tempel wieder aufzubauen und ihren Länderbesitz zu vermehren. Zu derselben Zeit erschienen auch Boten der Spartaner in Athen, die Athener von einem Bunde mit Persien abzuhalten. Diese wiesen den Alexander mit den Worten ab: ,,So lange die Sonne ihre jetzige Bahn wandelt, werden wir uns nicht mit dem Terxes vertragen, sondern ihm beherzt entgegengehen, im Vertrauen auf den Beistand der Götter, deren Wohnungen und Bildsäulen er, der Frevler, verbrannt hat." Den Spartanern aber warfen sie ihre schimpfliche Besorgniß vor und ermahnten sie zur eiligen Ausrüstung eines Heeres. Nun rückte Mardonios durch Böotien nach Attika vor, wo er das menschenleere Athen, dessen Bewohner sich wieder nach Salamis geflüchtet hatten, zum zweiten Male einnahm. Da seine Vorschläge von den Athenern abermals zurück- gewiesen worden waren, und nach langem Zaudern endlich ein starkes Heer der Lacedämonier sich in Marsch setzte, so zog er sich nach Böotien zurück, dessen weite Ebenen seiner Reiterei besonders günstig waren. Hier lagerte er sich am nördlichen Ufer des Asopos, während das verbündete Heer der Griechen, das sich auf 110,000 Mann belief, auf dem südlichen Ufer ein Lager bezog. Die Athener führte Aristi- des, der Oberbefehl über die Spartaner war dem Pausa- nias übertragen, da der Spartanische König noch un- mündig war. Keiner der beiden Theile wollte den Uebergang über den Fluß wagen, und die Oberpriester weissagten demjenigen

6. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 172

1873 - Oldenburg : Stalling
172 4/7 den Sieg, der den Angriff des Feindes abwarten würde. Mardonios schickte häufig seine Reiterei ab, um die Griechen zu beunruhigen und zum Angriff zu reizen. Bald aber wurde in diesen Reitergefechten Masistios, der Oberst der Persischen Reiterei getödtet. Sein Leichnam fiel den Griechen in die Hände, die ihn auf einen Wagen legten und durch die Glieder ihres Heeres fuhren, wodurch der Muth der Ver- bündeten und die Hoffnung des Sieges ungemein belebt wurde. Fortwährend erschwerte jedoch Mardonios den Grie- chen das Wasserschöpsen aus der Quelle Gargaphia und schnitt ihnen die Zufuhr ab. Beide Heere lagen lange Zeit unthätig einander gegenüber, bis sich endlich die Griechen westlich der Stadt Platäa hinzogen. Ohne den Befehl zu einem regelmäßigen Aufbruch abzuwarten, brachen ihre Schaa- ren mitten in der Nacht auf. Als Mardonios am andern Morgen die Unordnung der Griechen sah, gab er rasch den Befehl zum Angriff. Die Spartaner hatten die ganze Macht der Barbaren auf sich gezogen, die Athener hatten weiter ent- fernt den Kampf mit den Griechischen Bundesgenossen der Perser zu bestehen. Die Spartaner hielten lange den Pfeil- regen der Feinde aus, da ihre Opfer anfänglich ungünstig waren. Kallikrates, einer der schönsten Spartaner, fiel, ohne zum Kampfe gekommen zu sein. Sterbend sagte er: „Für Griechenland zu sterben gereut mich nicht, wohl aber, daß ich mit meinem Arm kein tapferes Werk verrichten konnte." Als aber die Opfer günstig wurden, rückten die Spartaner gegen Mardonios vor, der von einem weißen Rosse herab kämpfend alle Perser an Muth und Tapferkeit übertraf. Als ihn aber ein Spartaner erlegt hatte, wandten sich die Barbaren zur Flucht nach ihrem mit hohen hölzernen Wänden beschützten Lager, während die Reiterei ihre Flucht deckte. Vergebens bestürmten die der Belagerungskunst unkundigen Spartaner das Persische Lager, bis die Athener, die in- zwischen die Böotier zum Rückzüge genöthigt hatten, herbei- eilten und die Mauer erstiegen. Die Barbaren wurden fast alle niedergemacht, die Beute war unermeßlich. Ein Zehn- theil ward den Göttern, ein anderer dem Pausanias bestimmt, das Uebrige unter die einzelnen Staaten vertheilt. Den Preis der Tapferkeit erhielten die Platäer. Nach der Schlacht

7. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 97

1873 - Oldenburg : Stalling
97 genommen. Allein während Euäphnos den Polychares zu täuschen suchte entlief den Kaufleuten einer von diesen Hirten, kehrte zu seinem Herrn zurück und traf hier den Euäphnos, den er in Gegenwart des Polychares Lügen strafte. Ueberführt und nicht im Stande es abzuleugnen, bat er inständig den Polychares und desten Sohn um Verzeihung. Dann gab er an, wie viel er für die Rinder bekommenyhätte, und bat den Sohn des Polychares, ihm zu folgen und den Preis in Em- pfang zu nehmen. Auf dem Wegeäaber erschlug Euäphnos den Sohn des Polychares. Als dieser die That erfuhr, ging er häufig nach Sparta zu den Königen und Obrigkeiten, um Genugthuung zu erhalten, und als er sie nicht erhielt, gerieth er außer sich, und hingerissen vom Zorne, ermordete er, weil er sein eigenes Leben nicht achtete, jeden Lacedämonier, der ihm in die Hände fiel. Die Lacedämonier verlangten nun die Auslieferung des Polychares, und da sie verweigert wurde, begannen sie den Krieg. In aller Stille begannen sie ihre Rüstungen, und ohne Kriegsertlärung brachen sie in Messenien ein, nachdem sie sich zuvor durch einen feierlichen Eid verpflichtet hatten, nicht eher die Waffen niederzulegen, als bis sie das Messenische Land erobert hätten. Zur Nachtzeit überfielen sie die Grenzstadt Amphea, wo sie, da die Stadt ohne Wachen war, sogleich eindrangen, und die Bewohner theils auf ihrem nächtlichen Lager, theils an den Altären der Götter, wohin sie ihre Zu- flucht genommen hatten, tödteten. Der König der Meffenier ermahnte jedoch in einer Volksversammlung die Bürger, sich durch das Schicksal Amphea's nicht entmuthigen zu lassen, und übte seine Schaaren sorgfältig in den Waffen. Die Lace- dämonier durchstreiften nun Messenien, verwüsteten aber das Land nicht, da sie es schon als das ihrige ansahen, fällten weder Bäume, noch rissen sie Wohnungen nieder; nur das Vieh, das ihnen in die Hände kam, rissen sie mit fort, auch Getreide und andere Früchte nahmen sie, wogegen ihre Versuche, die Städte des Landes zu erobern, mißlangen. Aber auch die Meffenier raubten und plünderten an den Seeküsten Lakoniens und in den Feldern umher. Erst im fünften Jahre, nachdem der Messenische König die Seinen zum entscheidenden Kampfe vorbereitet hatte, kam es zu einer entscheidenden Schlacht; der Stacke, Griech. Geschichte. 10. Luft. 7

8. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 100

1873 - Oldenburg : Stalling
A // >y ^ „Gleich wie Esel gedrück/tragen sie mächtige Last, Unter dem traurigen Zwang darbringend ihren Gebietern Alles zur Halste getheilt, was sie an Früchten gebaut;" und von den Leichenbegängnissen: „Männer und Weiber betrauern zugleich mit Seufzen die Herren, Raffte des Todes Geschick einen vernichtend dahin." Ix. Aristomenes, oder der zweite Messenische Krieg. (685—668 v. Chr.) Die Messenier ertrugen mit Unwillen die drückende Herr- schaft der Spartaner, am meisten das jüngere Geschlecht, das von den Drangsalen des vorigen Krieges nichts erfahren hatte. Daher wurde die Empörung beschlossen. Unter den ./„/».-^Jünglingen, die in Messenien herangewachsen waren, zeichnete sich vor allen Aristomenes durch Muth und Tapferkeit aus. Ts^<->Das erste Treffen mit den Lacedämoniern blieb unentschieden, aber Aristomenes hatte so glänzende Thaten verrichtet, daß ihn die Messenier zum Könige wählen wollten. Da er sich aber diese Ehre verbat, wählten sie ihn zum unumschränkten Anführer im Kriege. Um die Lacedämonier gleich im Anfange des Krieges in Schrecken zu setzen, ging er bei stacht nach Lacedümon und stellte einen Schild an den Tempel der Athene, auf dem geschrieben war: „Aristomenes weiht diesen Schild der Göttin als Zeichen des Sieges über die Spartaner." Die Lacedämonier aber hatten einen Orakelspruch aus Delphi, daß sie den Athenischen Rathgeber holen sollten. Sie baten also durch Gesandte die Athener um einen Mann, der ihnen riethe, was nöthig wäre, und diese schickten ihnen den T y r t ä o s, einen Kinderlehrer, der am wenigsten mit scharfem Verstände begabt zu sein schien und an dem einen Fuße lahm war. Tyrtäos wußte durch seine Kriegsgesänge die Lacedämonier so zu begeistern, daß sie ihn als ein göttliches Geschenk be- trachteten. Beide Theile rüsteten sich bei dem sogenannten „Denkmal des Ebers" zur Schlacht. Aristomenes war von einer Schaar von achtzig auserlesenen Messeniern umgeben, von denen jeder sich hoch geehrt fühlte, daß er gewürdigt worden war, an der Seite des Aristomenes zu fechten. Diese

9. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 117

1873 - Oldenburg : Stalling
117 Gegner aussöhnte. Als Pisistratos ihre Absicht erfuhr, ent- wich er ganz aus dem Lande und ging nach Eretria. Hier 5^8. sammelte er Geld und Mannschaft, und im eilften Jahre p ^ brach er von Eretria auf. Der erste Ort in Attika, den sie t . gewannen, war Marathon, wo er mit seinen Anhängern, die zu ihm stießen, ein Lager aufschlug. Anfangs achteten die Athener wenig auf Pisistratos; als sie aber erfuhren, daß er von Marathon her auf die Stadt loskäme, zogen sie gegen ihn aus. Als beide Heere einander gegenüber lagerten, trat ein Seher an Pisistratos und sagte ihm den Spruch: „Ausgespannt ist jetzo das Netz und der Hamen geworfen, Und bald strömen hinein Thunfische bei nächtlichem Mondglanz." Pisistratos verstand des Spruches Sinn und sagte, er nehme ihn an, und führte sein Heer vorwärts. Die Athener lagen gerade und schliefen oder saßen beim Würfelspiel. Da siel Pisistratos über sie her und schlug sie in die Flucht. Seine Söhne aber schickte er zu Pferde voraus, welche die Fliehenden einholten und sagten, die Athener sollten getrost sein und heimgehen, ein jeglicher in sein Haus. Das thaten sie und so gewann Pisistratos zum dritten Male Athen und befestigte seine Herrschaft. Er regierte noch zwölf Jahre (bis 528 v. Chr.) voll Milde und Wohlthätigkeit; er beför- derte den Wohlstand der Bürger, verschönerte die Stadt und ließ die Homerischen Gedichte sammeln und ordnen, die an den Festen öffentlich vorgetragen wurden. Von den beiden Söhnen des Pisistratos folgte der ältere, Hippias, dem Vater in der Negierung, ohne daß jedoch der jüngere, Hipparchos, von der Theilnahme an der Regie- rung ausgeschlossen war. Auch sie beherrschten in der Weise ihres Vaters die Athener mit Milde und achteten die be- stehenden Gesetze, bis die Rache zweier Athener, des Arifto- giton und Harm odios, dem Hipparchos das Leben raubte. Die Veranlassung zu dieser blutigen That war folgende: Harmodios hatte sich dem Hipparchos bei einer schnöden Zumuthung nicht willfährig bewiesen und dadurch den Un- willen des Tyrannen gereizt. Als sich nun des Harmodios Schwester bei einem feierlichen Aufzuge der Athenischen Jung- frauen einstellte, um Theil an dem Festzuge zu nehmen,

10. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 118

1873 - Oldenburg : Stalling
118 wurde sie von Hipparchos als unwürdig zurückgewiesen. Diese schmähliche Zurücksetzung entflammte Harmodios und seinen Freund Aristogiton zur Rache. Sie stifteten mit vielen vor- nehmen Jünglingen eine Verschwörung in der Absicht, die beiden Tyrannen am Feste der Panathenäen, wo alle Bürger bewaffnet erscheinen durften, zu ermorden. In der Nacht vor dem Feste däuchte dem Hipparchos, es stände ihm zur Seite ein großer Mann, der zu ihm die räthselhasten Worte sprach: „Duld', o Leu, wie unduldbar cs sei, mit geduldigem Herzen, Denn kein Frevler noch entging der vergeltenden Rache." Als es Tag war, legte er dies den Traumdeutern öffentlich vor, und darauf schlug er sich das Traumgesicht aus dem Sinn. Am Tage des Festes ordnete er den Festzug außerhalb der Stadt, als die beiden Häupter der Verschworenen mit Dolchen versehen auf ihn zutraten. Zufällig unterhielt sich Hippias vertraulich mit einem Andern der Verschworenen. Des- halb glaubten jene ihr Vorhaben verrathen und eilten in -die Stadt, um wenigstens an dem Hipparchos Rache zu nehmen. Sie trafen ihn und tödteten ihn auf der Stelle. Harmodios wurde von der Leibwache des Hipparchos gleich niederge- hauen. Aristogiton entwischte, wurde aber eingefangen und unter vielen Martern hingerichtet (514 v. Chr.). Hippias regierte von nun an strenge und machte sich durch viele Hin- richtungen der ihm verdächtigen Bürger beim Volke verhaßt; die Athener aber errichteten in der Folge dem Harmodios und Aristogiton als Tyrannenmördern Bildsäulen und feierten bei dem Feste der Panathenäen ihre That in einem Gesang. Nach vier Jahren wurden die Athener von ihrem Zwing- herrn befreit. Es hatte nämlich das mächtige Geschlecht der Alkmäoniden, der Nachkommen des Megakles, welches von den Pisistratiden vertrieben worden war, den Tempel zu Delphi wieder aufzubauen unternommen und ihn prächtiger hergestellt, als es ausbedungen war. Dadurch hatten die Alkmäoniden die Pythia vermocht, die Lacedämonier, so oft diese das Orakel befragten, zu ermahnen, daß sie die Athener von ihrem Ty- rannen befreien sollten. Da nun die Lacedämonier immer denselben Spruch bekamen, so schickten sie endlich einen Feld-
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